Ener­gie Was­ser Bern sa­niert das Gas­werka­re­al

Im August starteten die Sanierungsarbeiten auf dem Berner Gaswerkareal. Das Gelände soll voraussichtlich 2024 in einem einwandfreien Zustand für eine attraktive Überbauung zur Verfügung stehen.

Von der Gasproduktion zum Kulturzentrum

Das Gaswerk auf dem Berner Sandrain-Areal ging 1876 in Betrieb und produzierte während 90 Jahren Stadtgas, das für die Strassenbeleuchtung und zum Kochen und Heizen verwendet wurde. In den 1960er-Jahren wurde die Produktion eingestellt und die Fabrik zurückgebaut. Seither wurde das Areal grösstenteils als Lagerfläche genutzt, mit dem Jugend- und Kulturzentrum Gaskessel befindet sich aber auch ein Anziehungspunkt des städtischen Nachtlebens auf dem Areal. 

ewb verabschiedet sich in Anstand vom Areal 

Das Gelände soll nun saniert und der Berner Bevölkerung in einem einwandfreien Zustand für eine attraktive neue Überbauung zur Verfügung gestellt werden. Im Februar 2020 hat die Stadtberner Stimmbevölkerung dem Kauf des Gaswerkareals zugestimmt, seit dem 1. Januar 2021 befindet sich dieses im Eigentum der Stadt Bern, die auch für die Nachnutzung des Geländes zuständig ist. Durch die jahrzehntelange Gasproduktion ist das Gelände aber stellenweise noch mit Gaswerkabfällen und Rückständen der Gasreinigung verschmutzt und muss saniert werden, bevor mit der Umgestaltung des Areals begonnen werden kann. 

Anspruchsvolles Sanierungsprojekt mit umfassenden Vorsorgemassnahmen

Im August 2021 hat Energie Wasser Bern die Arbeiten in Angriff genommen. In einem zentralen Bereich des Areals zwischen der Monbijoubrücke und dem Jugend- und Kulturzentrum Gaskessel befindet sich die relevanteste Verschmutzung. Diese Kernzone ist bezüglich Grundwasserschutz sanierungsbedürftig. Auf einer Fläche von rund 5’000 Quadratmetern wird der Untergrund 5 bis 11 Meter tief abgetragen. Insgesamt werden im Verlauf der nächsten Jahre ca. 34’000 Kubikmeter Material ausgehoben, entsprechend den gesetzlichen Vorgaben aufbereitet oder direkt entsorgt. Anschliessend wird die Baugrube mit geeignetem Aushubmaterial wieder aufgefüllt. Insgesamt dauern die Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis zum Sommer 2024.

Energie Wasser Bern ist sich der exponierten Lage der Baustelle bewusst und hat deshalb freiwillig über die gesetzlichen Vorschriften hinaus umfassende Vorkehrungen und vorsorgliche Schutzmassnahmen bezüglich Geruch, Emissionen, Wasserbehandlung und Verkehr getroffen. Dazu zählen die Einhüllung der Baustelle mit einem Zelt mit Unterdruck, die Reinigung der Abluft sowie des abgepumpten Grundwassers und der Überstand der Spundwand im Hinblick auf eine Überflutung. Eine Schmutzschleuse mit Radwaschanlage am Ein- bzw. Ausgang des Zeltes verhindert den Austrag von Staub und Schmutz im Baustellenbereich und ins öffentliche Strassennetz. Ausserdem wurden umfassende Lärmschutzmassnahmen getroffen. Für das Sanierungsprojekt wurde ein Verkehrskonzept erarbeitet, das den speziellen Bedürfnissen des urbanen Wohnquartiers Rechnung trägt. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf eine gute und präzise Führung von Fuss- und Veloverkehr rund um die Baustelle und im Speziellen auf die Kinder und deren Schulwegsicherheit. 

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Ein neues Stadtquartier entsteht 

Nach den Sanierungsarbeiten soll auf der Industriebrache ein urbanes und vielseitig genutztes Quartier entstehen. Die ersten Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs konnten bereits im November 2021 vorgestellt werden. Neben einer Überbauung mit 300 bis 500 Wohnungen plant die Stadt Bern eine grosse Parkanlage, Raum zur Freizeitentfaltung sowie diverse Gewerbeflächen. Im Rahmen des Nachnutzungsprojekts werden auch die für die Sanierung gerodeten Bäume mit der ökologisch gleichen Qualität und mit den ähnlichen, klimaangepassten Baumarten ersetzt. So blüht auf dem während einer langen Zeit brachliegenden Industrieareal nach und nach wieder neues Leben auf. 


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Die Sanierungsarbeiten beim Gaswerkareal haben begonnen.