Vor­aus­set­zun­gen für Kli­ma­neu­tra­li­tät schaf­fen

Der Klimawandel ist ein Thema mit dringendem Handlungsbedarf. Energie Wasser Bern schafft Voraussetzungen für die Umsetzung der Klimastrategie der Stadt Bern.

Der Klimawandel bleibt auch in Zeiten von Corona ein zentrales Thema mit dringendem Handlungsbedarf, wie z.B. die Überschwemmungsereignisse in Mitteleuropa vom Sommer 2021 aufzeigen. Die 26. Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow hat im November 2021 gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich die Welt hinsichtlich der Erderwärmung am 1.5-Grad-Ziel orientiert. Für die Schweiz gilt das Netto-Null-Ziel bis 2050 des Bundesrats. Allerdings herrscht Unsicherheit über den Weg dorthin: So hat das Volk das CO2-Gesetz im Juni 2021 abgelehnt. Und dies obwohl der Klimawandel – nach der Pandemie und ihren Folgen – die zweitgrösste Sorge der in der Schweiz lebenden Bevölkerung ist. Zudem sind etliche Vorgaben auf den Ebenen Bund, Kantone und Städte noch nicht einheitlich auf dieses Netto-Null-Ziel ausgerichtet. Und das Energiesystem kommt nicht nur durch die Forderung nach Klimaneutralität unter Druck: Die zweite Jahreshälfte 2021 hat gezeigt, dass aufgrund geopolitischer Verwerfungen die Energiepreise beispielsweise für Erdgas sehr volatil sind; mit entsprechenden Folgekosten für Energieunternehmen sowie Kundinnen und Kunden. Energie Wasser Bern muss zwei Herausforderungen unter einen Hut bringen: Einerseits muss der Kernauftrag der Versorgungssicherheit zu möglichst akzeptablen Bedingungen für Kundinnen und Kunden erfüllt werden; dies schreibt das Reglement von Energie Wasser Bern vor. Andererseits ist Energie Wasser Bern prädestiniert, eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Klimaneutralität in der Region Bern zu spielen. Dazu braucht es jedoch klare Rahmenbedingungen und die intensive Zusammenarbeit mit anderen Akteuren.

Berner Richtplan Energie gibt den Fahrplan vor

Das Klimareglement der Stadt Bern sieht vor, die CO2-Emissionen bis ins Jahr 2035 auf eine Tonne CO2-Äquivalent pro Kopf und Jahr zu senken. Dies gilt für die territorialen Emissionen ohne Konsum. Aktuell liegt der CO2-Ausstoss pro Kopf in der Stadt Bern bei 4.42 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Je ein konkreter Absenkpfad für die Bereiche Wärme und Mobilität halten die zu leistenden Fortschritte fest. Etwa die Hälfte der territorialen CO2-Emissionen der Stadt Bern hat einen Zusammenhang mit Energie Wasser Bern (für eine CO2-Bilanz von ewb, siehe Seite 70). Damit ist klar: Energie Wasser Bern muss einen entscheidenden Beitrag zur Zielerreichung leisten. Klar vorgegeben sind der Ausstieg aus der Kernenergie und die Zielsetzungen des Energierichtplans der Stadt Bern. 

Erneuerbarkeitsanteil der Stromlieferung auf Kurs

Das Reglement von Energie Wasser Bern sieht vor, ab 2040 ausschliesslich erneuerbaren Strom zu produzieren und zu verkaufen. Hier bleibt die Herausforderung für Bern wie für die gesamte Schweiz: Der Ausstieg aus der Kernenergie und den fossilen Energien muss mit einem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien aufgefangen werden. Das Richtplanziel hinsichtlich der Lieferung von erneuerbarem Strom ist dagegen gut auf Kurs – im Liefermix von Energie Wasser Bern beträgt der Anteil erneuerbarer Energie bereits heute über 80 Prozent. Im Wärmebereich muss gemäss Richtplan Energie der Anteil erneuerbarer Energie bis 2035 mindestens 70 Prozent betragen. Mit dem Ausbau des Fernwärme-Netzes durch ewb werden deshalb bis 2035 mehrere Stadtteile und angrenzende Regionen neu mit Fernwärme erschlossen. Dieses Projekt wird in den nächsten Jahren zu einer grossen Reduktion der wärmebedingten CO2-Emissionen führen, denn im Moment werden viele Liegenschaften im Erschliessungsperimeter noch mit Erdöl beheizt.

Führende Infrastruktur- und Systemkompetenz

Um langfristig Klimaneutralität zu erreichen, müssen weitergehende Vorgaben und die Finanzierung der Umsetzung geklärt werden. Dabei haben Themen wie erneuerbares Gas, Reduktion des Anteils des Gas-und-Dampf-Kombikraftwerks, CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie Negativemissionstechniken eine grosse Bedeutung. Auch muss geklärt werden, welche Rolle die Kompensation von CO2-Emissionen spielen darf. 

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2021 bestand die Fernwärme aus der Energiezentrale Forsthaus zu 82.5 Prozent aus erneuerbarer Energie und Abwärme.

Energie Wasser Bern hat viele Kompetenzen, um mitzuhelfen, Multienergiesysteme für die klimaneutrale Stadt Bern und Region der Zukunft zu bauen und zu betreiben. Als Querverbundsunternehmen richtet Energie Wasser Bern den Fokus auf die Optimierung des gesamten Energiesystems, was es erlaubt, die jeweiligen Stärken der verschiedenen Energiemedien Strom, Gas und Fernwärme zu nutzen und als Systeme miteinander zu verknüpfen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Planung komplexer Systeme mit umfassenden Simulationen. Mit der Systemoptimierung hat ewb ein entsprechendes Kompetenzzentrum aufgebaut.

Die Umsetzung ambitionierter Ziele in einem zunehmend liberalisierten Energiemarkt erfordert das zielgerichtete Zusammenspiel vieler Akteure. Energie Wasser Bern bringt die Kompetenz mit, hier eine gestaltende Rolle zu spielen.