Mit kla­rer Stra­te­gie Rich­tung Mark­t­öff­nung

In den Schweizer Strom- und Gasmärkten stehen die Zeichen auf Liberalisierung. Das Projekt «Marktöffnung 24» soll aufzeigen, was die Liberalisierungsschritte für Energie Wasser Bern bedeuten, welche Synergien sich ergeben und wie der Energieversorger diese erfolgreich bewältigen will.

In den Schweizer Energiemärkten stehen die Zeichen auf Liberalisierung. Einerseits hält der Bundesrat bei der Revision des Stromversorgungsgesetzes an der vollständigen Strommarktöffnung fest. Andererseits hat die Wettbewerbskommission im Frühling 2020 mit ihrem Entscheid zur Gasversorgung in der Zentralschweiz faktisch den Gasmarkt geöffnet. Das geplante Gasmarktgesetz könnte diese «wilde Liberalisierung» wieder in geordnete Bahnen lenken.

Weil bei den Energiemärkten damit einschneidende Veränderungen bevorstehen, hat Energie Wasser Bern Anfang 2020 das Projekt «Marktöffnung 24» lanciert. Es soll aufzeigen, was die Liberalisierungsschritte für den städtischen Energieversorger bedeuten und wie er sie erfolgreich bewältigt.

Prozesse automatisieren

Mit dem Projekt will Energie Wasser Bern Synergien bei der Marktbearbeitung von Strom- und Gaskundinnen und -kunden nutzen. Vor allem die künftige Zahl von Kundenwechseln könnte zur Herausforderung werden. Im heutigen teilliberalisierten Markt laufen die Wechselprozesse noch weitgehend manuell ab. Bei mehreren Tausend Wechseln pro Jahr braucht es hingegen automatisierte Prozesse.

Die Aufgaben für Akquise, Bindung und Rückgewinnung von Kundinnen und Kunden sollen in wenigen Jahren ebenfalls hoch standardisiert ablaufen. Das erfordert sowohl passende IT-Systeme als auch organisatorische Anpassungen und neue Fähigkeiten.

Grundstrategie festlegen

Als ersten Schritt auf diesem Weg definiert Energie Wasser Bern die Grundstrategie. Sie legt für den Strom- und den Gasmarkt beispielsweise fest, wie das Unternehmen seine Kundinnen und Kunden segmentiert, wie es auf Kundenverluste reagiert, welches Wachstum es ausserhalb des angestammten Netzgebiets anstrebt und in welchem geografischen Raum es dabei tätig sein will.

Um diese grundlegenden Fragen mithilfe verlässlicher Fakten beantworten zu können, führte das Projektteam im Berichtsjahr eine detaillierte Analyse durch. Dabei untersuchte es etwa Daten aus den liberalisierten ausländischen Märkten.

Rechtzeitig bereit sein

Wenn die Grundstrategie festgelegt ist, evaluiert Energie Wasser Bern in einem nächsten Schritt, welche Produkte eine Erfolg versprechende Marktbearbeitung ermöglichen. In dieser konzeptionellen Phase gilt es unter anderem, die Auswirkungen auf die benötigten Energiemengen zu erkennen und die nötigen Massnahmen zur Marktbearbeitung abzuleiten.

Die Umsetzungsphase des Projekts beginnt Ende 2021. Mit diesem Terminplan ist Energie Wasser Bern rechtzeitig für die hohen Anforderungen an die Marktbearbeitung in den liberalisierten Märkten gerüstet.